Drei Wochen unterwegs in Nepal, Bhutan und Nordindien

Neues Kinderwaisenhaus in Bharatpur/Nepal

10.11.-03.12.2016

Mein Flug mit Oman Air führte mich am 10.11.2016 zunächst nach Kathmandu, der Hauptstadt Ne-pals, wo ich einige Tage verbrachte, die Hauptsehenswürdigkeiten wieder einmal aufsuchte (inzwi-schen meine 5. Nepalreise), die alten Palastbezirke – Durbar Squares – in Kathmandu, Patan und Bhaktapur, die durch das Erdbeben im Frühjahr 2015 schwer beschädigt wurden und sich noch längere Zeit im Wiederaufbau befinden werden und die buddhistischen Tempel Swayambhunat und Bodnath mit eindrucksvollen Stupas sowie den Hindhutempel in Pashupatinath am Bagmatifluss mit zahlreichen Sadhus, wo ich wieder Totenverbrennungen auch aus der obersten Kaste miterlebte. Am vierten Tag war ich mutig genug, mit einem Motorrad das Kathmandutal zu erkunden, was beim zweimaligen Durchqueren der 1,5 Millionen-Metropole mit inzwischen wahnsinnig chaotischem Verkehr, weitgehend ohne Ampeln, eine besondere Herausforderung war. In der Zwischenzeit ließ ich meine bevorstehende Bhutanreise für 6 Tage/5 Nächte von einem dortigen Reisebüro organisieren.

Das Himalaya-Königreich Bhutan hat sich erst in den 1990-er Jahren langsam dem Tourismus geöff-net und gilt als eines der letzten Paradiese, was man als Tourist mit 250 $ pro Tag teuer bezahlen muss. Ein Land so groß wie die Schweiz mit insgesamt nur 750 000 Einwohnern, das mehr auf Nach-haltigkeit und „Bruttonationalglück“ anstatt Bruttoinlandsprodukt Wert legt, von einem noch recht jungen König geführt, der im Land allseits beliebt ist, bescheiden lebt und sich sehr für das Volk und seine Traditionen einsetzt. Der recht hohe Eintrittspreis hat sich aber dann doch sehr gelohnt, denn ich hatte einen Führer und einen Fahrer mit geräumigem Fahrzeug für mich allein und war in recht noblen Hotels untergebracht. Schon der Flug entlang der Himalayakette mit direktem Blick auf den Everest war grandios und auch der Landeanflug im engen Tal von Paro beeindruckend und wird nur von besonders geschulten Piloten von Druk Air (Bhutan ist das Land des Donnerdrachens) und Royal Bhutan Airlines durchgeführt. Besonders beeindruckend sind die vielen schmucken Häuser und die großen buddhistischen Klosteranlagen, die zugleich von Mönchen als auch von Regierung und für administrative Zwecke genutzt werden. Das berühmteste Kloster ist das „Nest des Tigers“ an einem Steilfelsen in ca. 3000 m Höhe, das wir bei einer Tageswanderung besichtigten. Die Hauptstadt Thimphu ist mit ca. 80 000 Einwohnern wohl die einzige Hauptstadt der Welt, in dem der Verkehr ohne jegliche Ampeln geregelt wird und so ist die Verkehrsregelung durch einen Polizisten an der Hauptkreuzung inzwischen zu einer Touristenattraktion geworden. Und der höchste Berg mit ca. 7500 m Höhe ist der höchste (aus religiösen Gründen) nicht bestiegene Berg der Welt. Das Einzige, was mich an dieser geführten Reise störte, dass ich durch die weitgehend abgeschirmten Hotels und die Mahlzeiten in reinen Touristenrestaurants kaum Kontakt zu den Einheimischen bekommen konnte, zweimal habe ich mich dann aber doch ohne Führer auf Erkundungstour begeben.

Nach meinem Rückflug nach Kathmandu erlebte ich dann noch den letzten Tag einer großen Wiedereröffnungszeremonie der vom Erdbeben teilweise zerstörten tibetischen Stupa in Bodnath. Besoders in den alten Stadtteilen, die noch recht mittelalterlich wirken, sieht man immer wieder Gebäude, die bisher nur notdürftig mit Holzpfeilern abgestützt sind und der Wiederaufbau wird sich noch über Jahre hinziehen. Eigentlich war es bei dieser Reise mein Wunsch, bei irgendeinem Projekt für die Erdbebenopfer vor Ort Hilfe zu leisten, was sich aber nicht so leicht realisieren ließ.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Pokhara direkt südlich der Annapurna-Gebirgskette traf ich mich dafür in Bharatpur auf dem Weg zum Chitwan-Nationapark mit dem „Gastvater“ meines ehemaligen Schülers Marvin Rüffer aus Seidenroth, der dort ein halbes Jahr Freiwilligendienst in einem Krankenhaus geleistet hatte. Dieser Gastvater Binod Dhakal, der mich spontan zur Übernachtung in sein Haus einlud, ist nicht nur Koordinator für die Organisation der Helfer aus verschiedenen Ländern, er organsiert auch vor Ort einige Hilfsprojekte, z. B. ein Heim für 48 geistig und körperlich Behinderte und zwei Kinderhäuser mit je 10 Waisenkindern im Alter von 5 bis 10 Jahren, z. Zt. noch in angemieteten Häusern, aber es wurde gerade schon mit einem Neubau für ein größeres Heim für alle 20 Kinder begonnen, für den noch 40 000 Euro benötigt werden. Diese Projekte haben mich so überzeugt, dass ich gleich einen höheren Spendenbetrag an Binod übergab, auch mit dem Versprechen in meinem Umfeld für diese Projekte zu werben.

Drei Tage verbrachte ich danach noch im Chitwan Nationalpark, in dem nicht nur Elefanten und Tiger, sondern auch die seltenen und recht gefährlichen indischen Panzernashörner leben. Auf verschiedenen Touren, zu Fuß mit zwei Führern, per Jeep und beim Elefantenritt konnte ich jeweils mindestens ein Nashorn, z. T. recht nah beobachten. Abends war ich jeweils bei Einheimischen eingeladen, die ich bei meiner letzten Reise vor 12 Jahren dort kennengelernt hatte. Auf der Weiterreise nach Indien besuchte ich noch Lumbini, den Geburtstort von Buddha mit Klosteranlagen verschiedener Nationen und wohnte selbst im Koreanischen Kloster (Übernachtung mit Vollpension für ca. 4,50 €!).

Mit einer Fahrradrikscha überquerte ich dann die Grenze nach Indien, um nach Delhi, meinem Rückflugsort zu gelangen. Diese letzten zwei Tage waren äußerst chaotisch und anstrengend. Schon in der ersten Wechselstube erhielt ich größere Geldscheine von 1000 und 500 Rupien, die, wie ich erst später merkte, zur Bezahlung nicht mehr erlaubt waren, der größte erlaubte Geldschein war die 100- Rupie-Banknote im Wert von ca. 1,35 €. So musste ich meine Busreise nach Delhi auf halbem Weg unterbrechen, da ich nicht zahlungsfähig war und übernachtete (mit Kreditkarte) in Lucknow, um dann am nächsten Tag nach Delhi zu fliegen. Aber selbst in Delhi waren dann alle Geldautomaten geschlossen, Moneychanger hatten entweder kein Geld oder tauschten 25% unter dem offiziellen Kurs und vor den Banken riesige Warteschlangen der Einheimischen. Die Regierung will wohl mit dem Entzug der größeren Geldscheine dem Schwarzmarkt-Geldtransfer und der Korruption entgegen wirken, kommt aber mit dem Druck der neuen Geldscheine nicht hinterher. Nach Aussagen von Einheimischen wird dieses Geldproblem wohl noch Monate anhalten.

Aber in der Main Bazar Road im Herzen von Old Delhi konnte ich in einer Backpackerherberge mit schönem Zimmer günstig wohnen und erlebte die wahnsinnigen Kontraste der Riesenmetropole (inzwischen 16 Mio. Einwohner) mit neuester moderner Metro und in der Altstadt ein durchgehend lautes schrilles Gedränge zwischen Fahrradrikschas, Tuktuks und Ochsenkarren.

Zu guter Letzt konnte der Flieger mit Oman Air von Delhi wegen Nebel und Smog nicht rechtzeig starten, sodass der Anschlussflug in Muscat nicht mehr möglich war und der Weiterflug auf 12 Stunden später mit Gulf Air umgebucht wurde. Glücklicherweise konnte ich mit meiner Vielflieger-Silber-Karte von Oman Air die komfortablen Lounges schon beim Hinflug in Frankfurt, dann aber auch in Delhi und Muscat mit allen Annehmlichkeiten aufsuchen mit Buffet, Bar, privater Dusche …, was ich dann auch ausgiebig nutzte und bin schließlich heute Vormittag wieder gut zu Hause angekommen.

Nepal gehört nach Aussage des Auswärtigen Amtes zu den ärmsten Ländern Südasiens und weiterhin zu den 20 ärmsten Ländern der Erde und die wirtschaftliche Entwicklung konnte sich nach zehnjährigem Bürgerkrieg und seit der Abschaffung der Monarchie 2008 mit anschließend ständig wechselnden Regierungen, zudem die Folgen des schweren Erdbebens im Frühjahr 2015, kaum weiter entwickeln. Deshalb liegt mir sehr daran, nicht nur die Hilfsprojekte in Sri Lanka weiterzuführen, sondern auch den Weiterbau des neuen Kinderwaisenhauses in Bharatpur/Chitwan voranzutreiben.

Dazu können Spenden auf folgendes Konto überwiesen werden:

Hartmut Darmstadt, Konto-Nr. 211 56 62, Volksbank Raiffeisenbank Schlüchtern,

BLZ 530 613 13, Stichwort „Hilfe für Sri Lanka“ bzw. „Kinderwaisenhaus in Nepal“

BIC GENODE51SLU, IBAN DE34 5306 1313 0002 1156 62

(Weitere Informationen unter www.hartmutdarmstadt.de)

Marvin Rüffer und/oder ich werden voraussichtlich im Frühjahr 2017 wieder nach Nepal reisen, um die Projekte dort weiter zu unterstützen.