12 Tage mit dem Mietwagen durch Marokko (13.-25.10.2006)

Rundbrief vom 12.10.2006

In diesen Herbstferien war ich 12 Tage mit meiner Schwester Rosemarie und meiner Nichte Kathrin (zugleich auch mein Patenkind) in Marokko unterwegs und sind fast 2500 Kilometer durchs Land gefahren.

Gleich am letzten Schultag vor den Herbstferien flogen wir mit Iberia und Royal Maroc Air über Madrid nach Casablanca, wo wir spät in der Nacht am Flughafen unseren Miet-wagen – glücklicherweise statt einem Fiat Palio einen geräumigeren Citroen Berlingo – überreicht bekamen. Nachdem noch das rechte Vorderlicht repariert war, fuhren wir auf dunklen unbeleuchteten Straßen in Richtung Marrakesch, bis wir nach ca. einer Stunde noch ein Hotel fanden. Am nächsten Morgen fuhren wir hungrig weiter, denn wir befan-den uns im Fastenmonat Ramadan und die Cafes und Restaurants blieben bis zum Abend geschlossen. Mittags erreichten wir dann unser erstes Ziel Marrakesch, wo wir mitten in der Medina (Altstadt) direkt am Platz Djamâa el-Fna („Platz der Geköpften“) ein Zimmer bekamen und hatten vom Café unserer Dachterrasse einen herrlichen Blick über das Treiben auf dem berühmtesten Platz Nordafrikas. Nachmittags und abends füllt sich dieser Platz mit Gauklern, Märchenerzählern, Schlangenbeschwörern, Wunder-heilern, Akrobaten und Musikanten und bei Dunkelheit verwandelt sich ein Teil des Platz in ein riesiges Restaurant. Zwei Tage blieben wir hier, durchstreiften die verwinkelten Gassen des riesigen Bazars und erhandelten so Einiges. Am dritten Tag überquerten wir dann den Hohen Atlas über einen 2260 m hohen Pass und erreichten immer wüstenhaftere Gegenden. Vor dem malerisch gele-gen alten Lehmdorf Ait Benhaddou fanden wir wieder ein schönes Quar-tier in einer Kasbah (Wohnburg) und hatten unsere Zimmer direkt am Swimmingpool mit herr-lichem Blick auf die Lehm-festung, die als Filmkulis-se für  verschiedene Filme („Sodom und Gomorrha“, „Gladiator“, „Asterix und Cleopatra“,…) diente. Auf der „Straße der Kasbahs“ fuhren wir weiter zu dem schönen Oasenort Tinerhir, wobei Kathrin mit ihrem australischen Führerschein den größten Teil der Strecke über die Wüstenpisten heizte. In der engsten Stelle der nahe gelegenen Todraschlucht fanden wir ein Hotel zwischen 200-300 m hohen Felswänden. Am darauf folgenden Tag führte uns der Weg nach Südosten bis fast an die algerische Grenze und erreichten am späten Nachmittag bei Sandsturm den Erg Chebbi, das größte zusammenhängende Sanddünengebiet Marokkos. Am nächsten Morgen gegen 5 Uhr starteten wir eine Kameltour zu einer kleinen Oase zwischen 200 m hohen Sanddünen und erlebten bei Sonnenaufgang die wunderschönen Lichteffekte über den Dünenkämmen, besuchten auf der Weiterfahrt noch den Donnerstagsmarkt im Wüstenort Rissani und erreichten nachmittags ein besonders idyllisches Kasbahhotel mit Swimmingpool, wo wir uns bis Mitte des nächsten Tages erholten. Von hier aus fuhren wir in 1½ Ta-gen südlich des Hohen Atlas an die Atlantikküste nach Agadir. 80 km davor trafen wir auf dem Markt des mittelalterlichen Ortes Taroudannt zufällig gute Freunde aus Schlüchtern/ Frankfurt, trafen uns abends nochmals in ihrem Hotel in Agadir und am nächsten Morgen zum Baden am Strand. Zum letzten Ziel unserer Rundreise fuhren wir durch gebirgige Landschaft mit Bananenplantagen und Drachenbäumen, auf denen kletternde Ziegen weiden, zum alten portugiesischen Küstenort Essaouira mit engen Gassen und Plätzen, gemütlichen Restaurants, Kunst-galerien und wieder einem besonders eindrucksvollen Markt. Zwei Tage wohnten wir hier in einem alten Stadthotel in Strandnähe und erlebten, wie die Menschen das Ende des Ramadans ausgelassen in den Straßen feierten. Vorgestern fuhren wir schließlich entlang der Küste über El-Jadida nach Casablanca zurück, badeten unterwegs noch in einer besonders schönen Sandbucht und erreichten bei Dunkelheit und schrecklichem Verkehrschaos ein Hotel in der Innenstadt der Sechs-Millionen-Metropole. Gestern morgen gaben wir dann wieder unseren Mietwagen am Flughafen ab. Durch die vielen Einkäufe (4 Lampen, 3 Wasserpfeifen, 2 Trommeln, 2 Spiegel, Töpferwaren,…) hatte sich unser Handgepäck so vermehrt, dass wir schwerstbeladen das Flugzeug be-stiegen, wobei das Flugpersonal uns vor Erstaunen sprachlos anstarrte. Da sich unser Flug um eine Stunde verzögerte, konnten wir leider unseren Anschlussflug in Madrid nicht mehr bekommen und saßen nochmals 3 ½  Stunden am Flughafen. Die Zeit konnte ich wenigstens nutzen, um meine als Kopien mitgenommenen Matheklausuren fertig zu korrigieren. Und bei unserer Ankunft in Frankfurt wurden wir glücklicherweise von guten Freunden abgeholt, sodass wir noch vor Mitternacht wieder zu Hause ankamen.